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Sagen wir es mal so, ja es ist immer ein Abenteuer, ein Auto mehr oder
weniger ungesehen zu Kaufen, einerseits kann es echt enttäuschend sein
was man bekommt, andererseits kann es auch zum richtigen Abenteuer
werden. Letzteres traf dann eher bei meinem letzten Einkauf zu.
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Die Story mal von vorne. Es ging damit los, dass mein Bedürfnis nach
einem T1 irgendwie nicht zu ersticken war, auch wenn mich die Fahrzeuge
und deren Preise aus meinem nähren Umfeld einfach abgeschreckt hatten.
Autos, deren Restaurierung mehr kosten wird als der Markt an Marktwert
hergibt, kamen für mich nicht mehr in Frage, daher konnte ich meine
Suche eingrenzen auf folgende Dinge:
Kein Kasten, keine Pritsche, kein Camper, kein Hochdach, kein Barndoor,
kein Samba (beide letzteren, weil einfach unbezahlbar und oder ich keine
Säcke mitbringen will um den Goldstaub noch einzusammeln). Also
beschränkte ich mich auf Doka, Fensterbus, 11 13 und 15 Fenster, aber
auch hier fiel die Doka schnell raus und auch Deluxe Varianten fielen
aus dem Raster aufgrund meines Budgets (modifizierte Deluxe oder
Brasilbusse waren ebenso ein KO Kriterium).
Die Bedingungen zum Fahrzeug standen auch recht schnell, O-Lack
weitestgehend, Mitteldurchgang, nicht tiefer gelegt, möglichst
original…..und wie ihr seht wird’s dann schon schwer, denn da liegen die
gängigen Angebote der Händler zwischen 30 und 40.000€…. nicht mein
Budget, vor allem nicht dann wenn man hierfür kein fahrbares Auto
erhält, oder aber die üblichen Arbeiten notwendig werden (Schweller,
Ausleger usw)
Also ging die Suche weiter, natürlich auch in USA, aber besichtigen vor
Ort entfällt ja meistens auf die Schnelle……bis dann Anfang September in
den üblichen VW Börsen der 67er aufgetaucht ist.
Als ich das Inserat gesehen hatte, sagte die Stimme im Kopf sofort
kaufen…..OK, also nachdenken, versuchen die maximalen Informationen zu
bekommen und wenn möglich besichtigen lassen…alles nicht so ganz
einfach, den das Auto hatte schon viel Arbeit investiert bekommen:
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NOS Laderaumboden
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Innen- und Außenschweller li/re
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Eine rechte hintere Ecke
(Gebrauchtteil)
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Kleine Reparaturen am Kniestück
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Neuer Fußraumboden vorne
komplett
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Scheibenrahmenunterteil vorne
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Tank gereinigt
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Motor Optisch aufgearbeitet,
neue Pumpe, neuer Vergaser
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Neue Bremsleitungen und HBZ
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Neue Stoßdämpfer
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Alle Sitzbänke vorhanden
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Motorraum und Radhäuser sind
gesäubert und O-Lack
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Motorraum ist sauber
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Neue Popoutrahmen rundum
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Neue Dichtungen (Türen, Fenster)
Egal, dank des sozialen Netzwerks konnte jemand für mich die
Besichtigung organisieren und die Antwort war auch hier: Kaufen –
straight / fair bus…. OK -
Danke hier noch an die Bilderbeurteilung der Mitwissenden :-)
Dann kaufen wir mal einen Bus :-), einen 67er mit Mitteldurchgang.
Etwas handeln konnte ich noch, viel aber nicht, zum Glück lief es dann
mit Überweisung (Verkäufer arbeitet bei der Polizei :-) ) reibungslos,
und ich konnte mich um den Flug zur Abholung kümmern… jetzt geht es los
mit den Dingen die man nicht braucht.
Also was und wie organisiert man sowas….ich entschied mich für
Rückführung auf Achse, klar MOT bedeutet nicht viel – ich sag nur bremst
ja, fährt ja, Licht geht -…aber 3 unterschiedliche Reifenprofile….also
weiter… Flug buchen.Sofern man rechtzeitig bucht alles gut… da bei mir
aber etwas Zeitdruck dazu kam mußte ich EASYJET buchen… 2 Tickets, da
mein Dad mit von der Partie war.
Geplant: Samstag Abflug ab Muc 10.30 – Ankunft
11.20 Ortszeit, Abholung durch den Verkäufer – Abfahrt auf Achse mit
montiertem angefertigten Navikabel
:-)
- spätestens um 15.00 um die Fähre um 19.15 zu erwischen ( Fixticket
gebucht 58€) – Hotel in Calais (HRS Hotdeal -55€) und dann Sonntag
gemütlich heim… so der Plan……..(ich kotzt grad das 3. mal ab wenn ich
das les was ich da schreib)
Wie lief es nun: also am Flughafen waren wir
pünktlich, Check-In verlief problemfrei, und Boarding ging auch
pünktlich los… um 10.30 standen wir dann am Zubringer zur Startbahn bis
11.30 als dann die Türe aufging und der Mechaniker irgendwas von
Hydraulik Leck erzählte…. Nun ja ums abzukürzen…zurück ins Terminal,
neues Flugzeug…. Nach harten Diskussionen am Schalter gab‘s zumindest
eine Essensmarke, was wir in 2 Schnitzel umgewandelt hatten, die
zumindest gut waren :-) und der neue Flug ging um 15.55… also 5,5
Stunden Verspätung!
Was hatte das nun für Folgen? Erstens dem
Verkäufer Bescheid geben, zweitens die Fähre mit Fixticket sowie das
Hotel futsch…F*“§&$/“… In England angekommen dann nach Plan verspätet,
allerdings Vorort erst mal versucht nochmal eine Fähre zu bekommen…klar
alles ausgebucht, nur noch ein Flexticket für 130€ ergattert…eh schon
Egal jetzt.
Also Papiere zum Bus fertig machen, dann Navikabel einbauen, und los
geht’s…nicht weit, aber los…..laut dem Verkäufer waren 10GBP an Sprit
drinnen, gekommen sind wir 2 Meilen!!!!!!!!!!!!
Zweites Übel…meine Navi hatte EU Karten drauf aber keine von fucking
UK….
Drittes Übel es ist dunkel (19.30)….also Warnblinker an, Verkäufer
kontaktiert, der hat Sprit geholt…und uns eingesammelt… natürlich
Springt er dann nicht an, weil Batterie platt nach 30 Min….Adrenalin
hoch drei!!!!!!!!..... also Überbrückt, angesprungen, ab ins Dunkel der
Nacht ohne Navi…
Nach einer 20 minütigen Orientierungsfahrt Linkslenker im Linksverkehr
ist mir im ersten Kreisverkehr erstmal mein Dad vom Beifahrersitz in den
Mitteldurchgang verschwunden…sollte mehr Knödel essen, dann passiert das
nicht :-D…aber
so ist das wenn man sich auf Kreisverkehr rechtsrum ohne Gurt einstellt
:-)….aus dem
Kuschelversuch wurde also nichts :-P – Mitteldurchgang für gut befunden.
Zum Busfahren selbst.....Lenkung, ich habe mit dem schlimmsten
gerechnet, allerdings steht das Lenkrad gerade und das Spiel ist echt
gering…Fahrwerk straff weil neue Dämpfer, Motor lief gut und
kraftvoll…bis auf wenige Wind- und Türrappelgeräusche alles gut, trotz
der alten Reifen.
Gegen 22.00 hatten wir Dover erreicht, der Kreisverkehr vor dem Hafen
hat dann ein hartes „KlongKlong“ mit gebracht, nein, mein Dad war‘s
nicht, der saß noch an Ort und Stelle…es kam vom Getriebe / Diff….
F*§($§&$/§“§!‘###.. dann noch im Hafen in die Fahrzeugkontrolle rein und
Auto ausmachen… blöd nur das dann beim Versuch des Anlassens nicht mal
mehr eine Lampe geleuchtet hat….Ich dachte an dieser Stelle ernsthaft
darüber nach, den Bus irgendwo am Hafen zu versenken…..die Ursache hat
sich schnell gefunden, der Batteriepol, bzw. die Klemme hat sich gelöst
vom Pol…..Klemme drauf, weiter geht’s die letzten 50m zur Fähre. Das
sind so die Momente wo es gut ist wenn jemand dabei ist der einen da
etwas bremst bevor ich Kleinholz draus mache :-).
Pünktlich 23.00 drauf auf die Fähre und ab Richtung Calais…ging auch
gut, ab 2.10 ging es dann wieder im Bus durch die Nacht, nahezu alleine
auf der Autobahn….die Geräusche vom Diff bzw. Getriebe kamen leider
wieder und man konnte sie auch spüren (Aufbauschwingen, harter
Widerstand im Kreisverkehr….)..also Tankstelle aufsuchen ADAC rufen
(3.30 Uhr)…..ja, das war nicht mein Plan, aber es ging einfach nicht
anders….nachdem dann die Diskussionen mit dem ADAC los gingen (Reparatur
möglich? Überschreitet eine Reparatur den FZ wert usw.) haben wir samt
Abschleppwagen die Werkstatt gegen 5.00 erreicht und uns wurde
mitgeteilt das wir im Hotel warten sollen… nur welches Hotel, denn die
hatten alle zu, sowie die einzige Mietwagenfirma in Oostende ebenso…also
mit dem Taxi zum Bahnhof und um 6.20 dann nochmal mit dem ADAC
diskutiert und auf eigene Rechnung mit dem Zug nach Brüssel (Taxifahrer
wollte für 100km 280€…die 20km zum Bahnhof haben mich 60€ gekostet…)
Vom Bahnhof ging es mit 1x umsteigen über Bruegge nach Brüssel, wo wir
nach 3 weiteren Telefonaten einen Mietwagen entgegennehmen konnten der
uns dann ab 9.00 auf den Heimweg nach München brachte……man denkt zwar es
kann jetzt eigentlich nichts per passieren…wenn du aber dann am Schalter
der Mietwagenfirma einen OPEL!!! bekommst, dann denkst das mehr Pest auf
Reisen geht eigentlich nicht…aber wir sind um 16.00 gut angekommen.
Zusammengefasst : es war ein echt harter Tripp, mit
vielen Eindrücken, die letztendlich nun meinen 67er begleiten
werden….klar, das ist ein Auto welches keine Resto durch mich erfahren
hat und sein Leben ursprünglich in Oregon/Portland verbracht hatte und
nur kurz auf die Insel kam und auch noch Arbeit braucht…Perfekt wird er
sicher nie, das soll er aber auch nicht, aber ich möchte einen soliden
Bus haben der Spaß machen soll und dabei seine Spuren des Alters nicht
verbergen muss.